Kolorektales Karzinom

Dickdarm- und Mastdarmkrebs (Kolorektales Karzinom)

Das Kolorektale Karzinom ist in Österreich die dritthäufigste Krebsart. Jährlich erkranken rund 5000 ÖsterreicherInnen daran. Der Altersgipfel ist zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Durch entsprechende Vorsorgemaßnahmen, aber auch durch verbesserte Operationstechniken und ständige Neuerungen in der Nachbehandlung konnte die Sterblichkeit deutlich gesenkt werden. Unterschieden wird zwischen dem Karzinom im Mastdarm (Rektum) und dem übrigen Dickdarm (Kolon).

Symptome:

Stuhlunregelmäßigkeiten und jede Änderung des Stuhlverhaltens (z.B. Wechsel von Verstopfung und Durchfall) sind ernstzunehmende mögliche Anzeichen für das Vorhandensein eines Karzinoms. Bei jeder Blutung aus dem Darm muss aktiv ein Dickdarmkrebs ausgeschlossen werden.

Diagnose:

Typischerweise wird die Diagnose im Rahmen einer Darmspiegelung (Koloskopie, siehe Bild 1) mit Gewebeprobe gestellt. Mit modernen Computertomographie-anlagen kann man auch eine so genannte "virtuelle Koloskopie" durchführen. Hier wird der Darm mittels CT durchgescannt und völlig schmerzfrei untersucht. Es bleibt allerdings der Nachteil, dass keine Gewebeprobe entnommen werden kann und Stuhlverunreinigungen die Beurteilbarkeit beeinträchtigen können.

 

Kolorektales Karzinom

Bild 1: Kolonkarzinom bei Koloskopie

 

Nachdem ein Karzinom diagnostiziert worden ist, sollte eine komplette Durchuntersuchung erfolgen (Staging) um das Ausmaß der Erkrankung beurteilen zu können.

Therapie:

In den allermeisten Fällen ist eine Operation erforderlich. Hierbei wird das Tumortragende Darmstück entfernt. Sofern es sich nicht um einen Tumor handelt, der direkt im After sitzt, gelingt diese Operation beinahe immer ohne bleibenden Seitenausgang.Beim Mastdarmkrebs kann eine Vorbehandlung mittels Strahlentherapie, eventuell auch Chemotherapie erforderlich werden. Nach dem entsprechenden Staging kann ein genauer Therapieplan erstellt werden.

Minimalinvasive Dickdarmchirurgie beim Karzinom:

Die minimalinvasive oder laparoskopische Chirurgie hat sich bei gutartigen Erkrankungen weitgehend etabliert (siehe auch Divertikulose). Beim Karzinom wurde diese Technik anfänglich etwas kritischer betrachtet und in vielen Zentren abgelehnt. Bei entsprechender Erfahrung in der Karzinomchirurgie und Expertise in der Laparoskopie kann auch beim kolorektalen Karzinom diese schonende Technik in den meisten Fällen zur Anwendung gebracht werden. Aus onkologischer Sicht muss der Patient mit keinen nachteiligen Folgen rechnen. Im Gegenteil, das geringere Gewebetrauma und die rascher wiedererlangte Fitness könnten sich positiv auf die Abwehrkräfte auswirken und so die Heilung begünstigen.

Im AKh Linz führten wir schon 1992 die erste laparoskopische Dickdarmoperation durch. Persönlich erlernte ich diese Technik 1998. Unter meiner Leitung finden derzeit 3 Operationskurse für KollegInnen / Jahr im AKh statt, wo die minimalinvasive Operationstechnik unterrichtet wird.

Nachbehandlung

Ob eine Nachbehandlung (z.B. Chemotherapie) erforderlich ist hängt von verschiedenen Faktoren ab (u.a. Gewebebefund, Ausmaß der Erkrankung, Alter).Ernährungstechnisch kann der Patient schon wenige Tage nach der Operation wieder normale Kost zu sich nehmen.