Moderne Varizenoperation: Stadiengerechtes Stripping nach HACH

Diese Operation stellt den Goldstandard der Varizenoperation dar und wird in der überwiegenden Mehrheit aller Patienten zur Anwendung gebracht.

 

Sie unterteilt sich in 4 Operationsabschnitte:

 

Crossektomie : Hierbei wird über einen etwa 3-4 cm langen Schnitt in der Leistenfalte die VSM und Ihre Mündung in die tiefe Vene (Femoralvene) dargestellt. Es werden alle einmündenden Seitenäste (Venenstern) unterbunden und Die VSM wird direkt am Abgang aus der Femoralvene unterbunden und durchtrennt.

 

Stripping : Ein Stripper (Plastik- oder Metalldraht) wird in die VSM retrograd (von der Leiste Richtung Wade) vorgeschoben und am distalen Insuffizienzpunkt (der peripherste undichte Venenabschnitt) über eine kleine Hautinzision wieder ausgeleitet. Der distale Insuffizienzpunkt kann präoperativ mittels Duplexsonographie eindeutig festgelegt werden. Meist befindet sich dieser knapp oberhalb bis unterhalb des Knies. Das erkrankte Venensegment wird mittels des Drahtes von der Leiste weg herausgezogen (=Stripping).

 

Perforansligatur : Die insuffizienten Perforansvenen, welche ebenfalls präoperativ mittels Duplexsonographie dargestellt werden, müssen über kleine Inzisionen aufgesucht und unterbunden sowie durchtrennt werden.

 

Miniphlebektomie (Seitenastexhairese) : Abschließend werden über Stichinzisionen (3-4mm) die Seitenäste (sichtbare Krampfadern an der Haut) mittels speziellem Häckchen entfernt.

 

Wundverschluss : Die Leistennaht erfolgt mittels selbstauflösendem Nahtmaterial durch eine Intrakutannaht. D.h. es müssen keine Fäden entfernt werden. Wenn der Hautschnitt richtig in die Leiste platziert wurde, wird man diesen später auch nicht mehr sehen.

 

Die kleinen Inzisionen am Oberschenkel oder an der Wade können mittels kleiner Klebestreifen geklebt oder durch zarte Fäden genäht werden. Letztendlich hängt die Wahl des Verschlussmaterials ein wenig von der Beschaffenheit der Haut und dem Ausmaß der Varikositas ab.

 

Noch unmittelbar am OP Tisch werden Kompressionsstrümpfe angepasst und angebracht. Diese werden am Folgetag entfernt und durch einen eigenen Kompressionsstrumpf der Klasse II ersetzt.

 

Die Moderne Varizenoperation ist nach wie vor das etablierteste Verfahren in der Krampfadernchirurgie. Sie hat bei sachgerechter Durchführung ein sehr niedriges Komplikationsrisiko und eine niedrige Rezidivrate (Widerauftreten von Krampfadern). Für ein optimales Ergebnis bedarf es eines phlebologisch versierten und interessierten Operateur. Im Idealfall werden Diagnostik und Therapie (Duplexsonographie und Operation) von ein und der derselben Hand durchgeführt.